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Doris Brecht, Ernährungsberaterin

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Vom „weißen Gold“ zum verhassten Dickmacher

Vom „weißen Gold“ zum verhassten Dickmacher

Einst war Zucker, das „weiße Gold“, nur den Adeligen vorbehalten. Heute landet er unbemerkt täglich auf unseren Tellern und ist eines der meistkonsumierten Lebensmittel weltweit. Noch dazu ist er preiswert und wird beinahe jedem Produkt von fest bis flüssig zugesetzt. Um den enormen, gesundheitsschädigenden Verzehr einzuschränken, fordert die WHO in einem dringenden Appell von allen Staaten eine Zuckersteuer von mindestens 20% einzuführen.

Als Empfehlung für die tägliche Kalorienzufuhr gelten 5% an Zucker, doch in Deutschland liegt der Zuckerkonsum bei rund 15% am Tag. Einige Länder, darunter Mexico, Ungarn, Frankreich und Finnland, führten bereits eine Steuer auf zuckerhaltige Lebensmittel ein. Ob dies Einfluss auf die Entwicklung von Diabetes mellitus oder anderer Erkrankungen hat, lässt sich bis heute noch nicht sagen.

Schon seit Jahren versuchen Ärzteverbände und Verbraucherschutzorganisationen eine Debatte darüber in Gang zu setzen, doch der Großteil der Bevölkerung (51%) lehnen laut einer Umfrage aus September 2016 eine Zuckersteuer ab. Die „Foodwatch-Organisation“ fordert eine „zweckgebundene Hersteller-Abgabe“, wie sie in Großbritannien ab 2018 gültig sein wird. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft findet, dass ungesunde Nahrungsmittel mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt besteuert, während gesundheitsförderliche Produkte steuerlich entlastet werden sollten.

Allem entgegen steht die Politik, da der zuständige Bundeswirtschaftsminister Christian Schmidt von der CDU Steuern oder andere Abgaben auf Lebensmittel als „nicht zielführend“ ansieht. Eine rechtliche Regelung wird es demnach nicht so bald geben.

Aus: Deutsches Ärzteblatt, Jg. 113, Heft 43, Seite 1918

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