Vegane Ernährung als "Trend-Kost"?
Vegane Ernährung als "Trend-Kost"?
In Deutschland ernähren sich schätzungsweise ca. 1 Million Menschen vegan, das heißt, sie verzichten komplett auf tierische Produkte. In einer Untersuchung der Universität Hamburg wurden 852 Personen im Alter zwischen 15 und 77 Jahren befragt, die angaben, vegan zu leben. Davon ernährten sich knapp zwei Drittel seit mindestens einem Jahr vegan und 80% davon waren weiblich. Hauptgründe für die Wahl dieser Ernährungsform waren die Ablehnung von Massentierhaltung, Klimaschutz und gesundheitliche Aspekte, aber auch Lebensmittelskandale und andere Veganer im Freundeskreis. In den letzten Jahren hat der Veganismus zunehmend an Akzeptanz innerhalb der Gesellschaft gewonnen und auch in Restaurants und Lebensmittelgeschäften vergrößert sich das Angebot zusehends. Auch in Sachen Fleischalternativen boomt der Markt. Diese werden meistens aus Soja, Hülsenfrüchten oder Getreide hergestellt. Kritikpunkte sehen viele Verbraucher, neben dem gewöhnungsbedürftigen Geschmack, im häufigen Zusatz von Geschmacks-, Aroma-, Farb- und Konservierungsstoffen sowie im Nährstoffverlust durch die Verarbeitung.
Die Nährstoffversorgung hinsichtlich Obst, Gemüse und Vollkorn ist bei Veganern besser als bei der Durchschnittsbevölkerung. Doch andere Nährstoffe wie Vitamin B12, Calcium, Eisen, Zink, Vitamin B2 und Omega-3-Fette sind oft kritisch, da sie meist in zu geringen Mengen aufgenommen werden. Im Vergleich zu „Fleischessern“ weisen Veganer häufig ein verringertes Risiko für ernährungsbedingte Krankheiten auf, wie zum Beispiel Übergewicht, Diabetes Typ II oder kardiovaskuläre Erkrankungen. Eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen sollte in jedem Fall sichergestellt werden und im Bedarfsfall mit Supplementen zugeführt werden.
Aus: Ernährung & Medizin 1/2016