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Doris Brecht, Ernährungsberaterin

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Pillen zum Abnehmen sind keine Option

Pillen zum Abnehmen sind keine Option

Immer wieder erscheinen Pillen, Pulver oder andere Substanzen auf dem Markt, die versprechen, auf wundersame Weise das Fett an Bauch, Po und Oberschenkeln verschwinden zu lassen. Oftmals werden diese Mittel bald danach wieder rausgenommen. Die aktuell zugelassenen Medikamente zur Therapie von Übergewicht, wie „Liraglutid“, „Naltrexon“ oder „Orlistat“ wirken auf verschiedene Weise auf das Gehirn und den Körper und beeinflussen Hunger und Sättigung. Dennoch können sie keineswegs als „Wunderwaffe“ im Kampf gegen Übergewicht bezeichnet werden. Tatsache ist, dass jedes derzeit verfügbare Medikament zur Gewichtsreduktion lediglich als Ergänzung zu anderen Maßnahmen eingesetzt werden sollte. Außerdem gibt es strenge Grenzen, in denen pharmakologische Substanzen in der Adipositastherapie verschrieben werden dürfen. Unter anderem nur in Kombination mit Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie bei einem Body Mass Index (BMI) von mindestens 28 kg/m² sowie weiteren Risikofaktoren. Bislang existieren auch kaum längerfristige Risiko-Beobachtungen für solche Mittel und in Bezug auf die Wirkung einiger getesteter Medikamente wird im Schnitt eine Gewichtsreduktion von gerademal 5 bis 10% vom Ausgangsgewicht nach einem Jahr erreicht. Dagegen gibt es zahlreiche Risiken beim Einsatz solcher Präparate, dazu gehören unter anderem: Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Kreislaufprobleme, Gallensteine, Pankreaskarzinome, Unterbauchschmerzen, Durchfall, Fettstuhl, Stuhlinkontinenz, Bluthochdruck und weitere Komplikationen. Dazu kommt, dass nach Absetzen des Präparates das Gewicht rasch wieder ansteigt. Das demotiviert viele Patienten und würde eine dauerhafte Medikamenteneinnahme bedeuten.

Ein berühmtes Negativ-Beispiel ist das Mittel „Acomplia“, welches 2006 zugelassen und bereits 2008 wieder vom Markt genommen wurde. Es wirkt im Hypothalamus auf das Hungergefühl, erhöht aber gleichzeitig erheblich das Risiko für Depressionen bis hin zum Suizid. Noch dramatischer war es 1976, als in Frankreich das Medikament „Mediator“ trotz bereits bekannter Risiken zugelassen wurde. Bei rund 1300 Nutzern bewirkte es schwere Herzklappenfehler, die zum Tod führten und bei weiteren 3000 Patienten zur stationären Einlieferung.

Neben den offiziell zugelassenen Präparaten existieren auch unzählige gepanschte Abnehmmittel. Das 2010 verbotene Substrat aus dem ehemaligen „Reductil“ gibt es immer noch in sogenannten „Schlankheits-Kaffees“ oder Kräutermixturen zu kaufen. Es ist bekannt für die Auslösung von Panikattacken, Gedächtnisstörungen, Erhöhung des Blutdrucks und der Herzfrequenz. Verunreinigte oder kontaminierte Produkte, wie das „Oxy Elite Pro“ landen immer wieder in den Medien wegen ihrer schweren Nebenwirkungen.

Fazit: Die meisten pharmakologisch hergestellten Mittel sind nicht nur kaum bis gar nicht wirksam, sondern bergen auch enorme Risiken für Körper und Psyche. Deshalb ist eine evidenzbasierte Ernährungs- und Trainingsberatung immer noch erfolgversprechender und gesünder. Jegliche Präparate sollten nur unter Aufsicht eines Arztes zugeführt werden.

Aus: Deutsches Ärzteblatt, Jahrgang 113, Heft 43, Seite 1922 ff.

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