Die Nägel als Gesundheits-Indikator
Die Nägel als Gesundheits-Indikator
Ein gesunder Nagel hat eine glatte Oberfläche, ohne Rillen, und sollte leicht glänzen. Er ist zart rosa gefärbt mit einer leichten Wölbung und sollte stabil, aber elastisch sein. Nägel dienen vor allem zu feinmotorischen Tätigkeiten wie Tasten, Greifen, Kratzen, aber auch zur Verteidigung. Sie wachsen ein Leben lang und sind nicht hormonabhängig. Ab dem Alter von 25-30 Jahren nimmt das Wachstum allerdings ab. Ein Fingernagel braucht im Schnitt 160 Tage um komplett herauszuwachsen und wächst dreimal schneller als ein Zehennagel.
Der Nagel wird generell aus schwefelhaltigen Aminosäuren aufgebaut, doch die Regulierung des Wachstums ist genetisch bedingt. Die meisten Nagelveränderungen werden hervorgerufen durch Infektionen und chemische Einflüsse von innen oder außen. Viele Medikamente, z.B. ACE-Hemmer, Immunsupressiva oder Antibiotika können die Nägel verändern. Doch auch Magen-Darm-Erkrankungen oder Leber- und Nierenschäden können Einfluss auf das Nagelwachstum haben. Diabetes gilt als Dispositionsfaktor für Nagelentzündungen, die sich chronifizieren und bis hin zum Absterben der Finger und Zehen führen können. Eine richtige Blutzuckereinstellung und gute Körperpflege können helfen Entzündungen vorzubeugen.
Nährstoffmangel lässt Veränderungen nicht nur an den Nägeln auftreten, diese können jedoch als Indikator dienen. Besteht ein Mangel an Proteinen und den Vitaminen A, B6, C und D werden häufig die Finger- und Fußnägel weich und biegsam. Brüchige und spröde Nägel treten oft bei Biotin-, Zink- und Eisenmangel auf, aber auch bei sehr einseitiger Ernährung wie beispielsweise bei Anorexie/Bulimie, Alkohol- oder Drogenkonsum. Ein lamellenartiges Absplittern der Nägel tritt bei 20% der Bevölkerung auf und kann viele Ursachen haben. Häufiger Kontakt mit Chemikalien, Schilddrüsenerkrankungen und Hauterkrankungen wie Nagelpilz oder Ekzeme können dazu beitragen. Bei älteren Menschen ist häufig Wassermangel ein Grund, da die Nägel unter 16% Wassergehalt leichter brechen.
Doch Vorsicht bei der Einnahme von Supplementen zur Unterstützung der Nährstoffversorgung. Bei vielen frei verkäuflichen Präparaten konnte wissenschaftlich keine Verbesserung der Nagelstruktur festgestellt werden. Zu hohe Dosierung von Selen beispielsweise kann zu gastrointestinalen Beschwerden und Haarverlust führen. Zu viel Vitamin A kann zu trockener Haut, Leberfunktionsstörungen oder Knochen- und Gelenkbeschwerden führen. Und Zink kann in zu hohen Mengen einen systemischen Kupfermangel hervorrufen. In jedem Fall sollte zuerst die Grunderkrankung abgeklärt und behandelt werden bevor Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt werden. Bei ausgewogener Ernährung und normaler Gesundheit ist eine künstliche Zufuhr in der Regel nicht notwendig.
Aus: Ernährung im Fokus 11-12/15