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Doris Brecht, Ernährungsberaterin

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Darmbakterien und ihr Einfluss auf die Gesundheit

Darmbakterien und ihr Einfluss auf die Gesundheit

In den letzten Jahren hat das Wissen über Mikrobiota und ihre Funktionen in unserem Darm enorm zugenommen. Inzwischen weiß man, dass sie nicht nur auf das Darmimmunsystem wirken, sondern auch mit anderen Organen wie Leber und Gehirn kommunizieren können. Auch einige Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes, Fettleber oder Arthritis werden teilweise mit der Darmflora in Beziehung gebracht. Dabei ist es sehr schwierig zu bestimmen, welche Zusammensetzung an Bakterien genau für den Körper sinnvoll bzw. nicht sinnvoll ist. Es gibt eine Studie mit 800 Teilnehmern aus Israel, die die individuelle Mikrobiota der Probanden in Bezug zur jeweiligen Blutzuckerreaktion nach einer Mahlzeit gesetzt haben. Die Erkenntnis war, dass bestimmte Bakterienstämme mit einer starken Blutzuckerreaktion korrelierten. Durch personalisierte Diätempfehlungen konnten die Blutzuckerprofile der Patienten verbessert werden und die Darmmikrobiota veränderte sich positiv.

Einige Bakterienstämme in Probiotika, wie zum Beispiel Bifidobakterien, haben vitaminproduzierende Eigenschaften, was eine Studie an Senioren zeigte. Nach zweimonatiger Probiotikagabe verbesserten sich der Folsäure- und Vitamin-B12-Spiegel mit Anstieg der Konzentration an Bifidobakterien im Darm. Auch eine Verringerung von Entzündungen im Körper konnte nach Einsatz von Probiotika bereits nachgewiesen werden. Bei vielen Allergikern wurde festgestellt, dass ihre Darmmikrobiota von der gesunder Probanden abweicht: Sie enthält weniger „nützliche“ Bakterien. Dies lässt darauf schließen, dass die Verschiebung der Bakterienverhältnisse bei den Betroffenen allergische Überreaktionen begünstigt. Patienten mit einer Laktoseintoleranz wurde vier Wochen lang eine Mischung aus Lactobazillen und Bifidobakterien verabreicht, was zu einem Rückgang von Schmerzen und Durchfällen führte. Selbst nach drei Monaten war der Effekt noch nachweisbar.

Leider gibt es bisher sehr wenige aussagekräftige Studien zur Wirkung von Probiotika bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Belegt ist jedoch, dass eine Lebensmittelzusammenstellung mit vielen Ballaststoffen aus Gemüse, Hülsenfrüchten und Vollkorn die Bakterienvielfalt positiv beeinflussen kann. Die Zunahme an „guten“ Bakterien stärkt die Darmbarriere und vermindert die Entzündungsneigung im Körper. Dabei dienen die Ballaststoffe als „Futter“ für die protektiven Bakterien.

Aus: Ernährung & Medizin 31. Jahrgang/2016 S. 134-136

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