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Doris Brecht, Ernährungsberaterin

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Krank durch das eigene Immunsystem

Krank durch das eigene Immunsystem

Unser Immunsystem ist eigentlich dazu da, uns vor Krankheitserregern von außen zu schützen. Doch was passiert, wenn sich das immunologische System plötzlich gegen den eigenen Körper richtet? Inzwischen sind weltweit bis zu 8% der Bevölkerung von einer sogenannten Autoimmunerkrankung betroffen und die Zahl steigt rasant.

Neben genetischen Ursachen vermuten Forscher auch Umweltfaktoren, die für das Entstehen einer Autoimmunkrankheit verantwortlich sein können, so zum Beispiel Virusinfektionen, Schwermetalle, Pestizide, aber auch veränderte Ernährungsgewohnheiten und der Lebensstil der Industrieländer. Diese Einflüsse, auch „Trigger“ genannt, können das Immunsystem durcheinander bringen, sodass auch körpereigenes Gewebe angegriffen wird. Oft werden diese „Angriffe“ im Inneren zu Beginn kaum bemerkt. Symptome können zum Beispiel ein Juckreiz oder eine depressive Verstimmung sein, was der oder die Betroffene meist aber nicht in Zusammenhang mit einer Immunkrankheit bringt. Das Immunsystem kann sich entweder gegen ein spezielles Organ (bei Diabetes Typ I ist die Bauchspeicheldrüse betroffen, bei Multipler Sklerose das Nervensystem) oder gegen mehrere Körperorgane, wie bei Rheuma oder Lupus, richten. Ein Großteil unserer Immunzellen wird im Darm produziert; die Darmgesundheit spielt also eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Autoimmunkrankheiten. In vielen Studien wurde gezeigt, dass Prä- & Probiotika eine unterstützende Wirkung auf die Barrierefunktion des Darms haben. Auch ein Vitamin-D-Mangel steht im Verdacht ein möglicher Auslöser zu sein. Eine finnische Studie hat gezeigt, dass die Einnahme von Vitamin-D-Supplementen bei Kindern zu einem weitaus geringeren Risiko für Diabetes-Typ-I führte als bei Kindern mit Vitamin-D-Mangel. Ähnliches wurde von der Harvard School of Public Health in Boston in Bezug auf die Behandlung und Prävention von MS festgestellt. Vitamin D wirkt immunmodulierend und reguliert den Calcium- sowie den Phosphathaushalt.

Fettsäuren haben ebenfalls einen Einfluss auf die Entstehung von chronisch entzündlichen Erkrankungen. Kurzkettige Fettsäuren (wie die Propionsäure in Käse) können dazu beitragen Entzündungsreaktionen im Körper zu verhindern. Andere Fette, wie die langkettigen, gesättigten in Fleischprodukten, können die Entstehung entzündlicher Zellen verstärken. Zudem sollten mehr Omega-3-Fette, wie in Seefisch, Pflanzenöl oder Walnüssen, verzehrt werden, da diese nachweislich entzündungshemmend sind und nicht nur bei chronischen Entzündungsreaktionen positive Wirkung haben. Generell sollte die gesamte Ernährungsweise antioxidantienreich gestaltet werden. Das heißt, viel Obst, Gemüse, Vollkorn und gesunde Fette bei geringem Anteil an Zucker, raffinierter Stärke und Transfetten, um Entstehung und Verlauf von Autoimmunerkrankungen bestmöglich entgegen zu wirken.

Aus: Ernährung & Medizin, Ausgabe 2/2017, Seite 67 ff.

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