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Doris Brecht, Ernährungsberaterin

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Milch ist nicht gleich Milch

Milch ist nicht gleich Milch

Eine durch Greenpeace geförderte Studie belegte, dass die Kuh, die glücklich auf der Weide steht, die beste Milch gibt. Denn entscheidend für die Qualität der Milch ist, was die Kuh frisst. Eine Kuh, die mit Gras, Heu und Gras-Silage gefüttert wird, produziert Milch, die mehr gesunde Fettsäuren enthält, als die Milch einer Kuh, die mit Mais und viel Kraftfutter gefüttert wird.

Die Deutschen trinken pro Kopf jährlich, 67 l Milch, sie löffeln im Durchschnitt 18 kg Joghurt und verbrauchen 6 kg Butter, 7 kg Sahne, sowie 23 kg Käse. Für ein Kilo Schnittkäse braucht man wiederum 10 l Milch. Schwerpunkte der Milcherzeugung liegen traditionsgemäß in Bayern und Niedersachsen. Die klassische Kuh auf der Weide findet man vor allem in den Alpen und dem Alpenvorland, in den Mittelgebirgsregionen wie Schwarzwald, Rhön oder Bergischem Land, sowie an der Nordseeküste. Durch Zucht und veränderte Fütterung wurde die Milchleistung der Kühe in den vergangenen Jahren deutlich angehoben. Im Schnitt gibt heute eine Kuh ca. 7000 l Milch im Jahr. Das sind etwa 2000 l mehr als vor 15 Jahren. Um eine hohe Milchleistung zu erzielen, wird an die Kühe immer mehr Kraftfutter verfüttert. Dieses Kraftfutter besteht vorwiegend aus Getreide, Resten der Zucker- und Stärkeherstellung, sowie Raps- und Sojaschrot. Zu viel Kraftfutter ist eine enorme physiologische Belastung für die Tiere und führt oft zu Krankheiten. Es kommt noch ein ökologisches Problem dazu, denn Soja wird in abgerodeten Regenwaldgebieten angebaut, um damit in Deutschland Milch zu erzeugen. Immer mehr Molkereien werben mit dem Begriff „Weidemilch“ für ihre Produkte. Der Begriff ist nicht gesetzlich geschützt. Die Erzeuger geben keine Garantie, dass die Milch wirklich von Kühen stammt, die Weidegang hatten. Analytisch kann man heute nachweisen, dass Grünfutter zu einem Anstieg des Gehalts an einfach- und mehrfach ungesättigten Fettsäuren führt. Das Verhältnis von Omega-3 zu Omega-6-Fettsäuren wird durch gezielte Weidehaltung und Grünlandfutter günstig beeinflusst.

Der gesundheitliche Nutzen von Omega-3-Fettsäuren ist nicht zu unterschätzen. Sie wirken blutdrucksenkend, gefäßschützend, entzündungshemmend, können Allergien verbessern und haben schützende Wirkungen bei verschiedenen Krebserkrankungen. Allerdings kann der Verbraucher in Deutschland bislang nicht erkennen, wie hoch der Anteil an gesundheitlich bedeutsamen Fettsäuren in Produkten ist. Zu diesem Zweck wurden verschieden Produkte auf die Fettsäurezusammensetzung untersucht. Es wurden sowohl ökologische als auch konventionelle Frischmilch aus allen Regionen Deutschlands untersucht.  Außerdem wurden einige Molkereiprodukte ausgewählt, die gezielt auf ihre natürliche Erzeugung hinweisen (Alpenmilch, Bergmilch, aus umweltschonender Grünlandbewirtschaftung). Der Anteil der Omega-3-Fettsäuren war sehr hoch (1g/100g) bei Milch aus ökologischer Herkunft (Berchtesgadener Land, Gläserne Meierei Rostock, Breisgaumilch, Upländer Bauernmolkerei). Die niedrigsten Gehalte wies konventionelle Milch der Molkereien Hansamilch, Campina, Harzmilch, Bärenmarke und Weihenstephan auf. Bei Joghurts haben Bio-Joghurts der Firma Füllhorn (Rewe), Andechser Natur und Priima Bio (Aldi) den höchsten Wert. Sehr geringe Werte waren in Joghurts der Firma Onken, Actimel, Fruchtzwerge von Danone, LC1, BiAC, Landliebe und Müller Milch zu finden. Bei der Butter war die aus Dänemark stammende Bioness-Butter von Lidl, die mit den höchsten Omega-3 Fettsäurewerten. Sehr gering war der Gehalt in Butter der Firma Landliebe, Milsani, Sachsenmilch, und Mark Brandenburg Weidebutter.

Je nachdem, wie und wo Kuh-Milch produziert wird, schwankt der Gehalt an gesundheitlich wertvollen Fettsäuren erheblich. Grundsätzlich ist der Gehalt an wertvollen Omega-3-Fettsäuren dort am höchsten, wo die Kühe einen hohen Anteil an Grünfutter erhalten, sowie niedrige Kraftfuttermengen und geringe Anteile Maissilage. Außerdem wurde festgestellt, dass Milch aus ökologischer Erzeugung einen höheren Omege-3-Gehalt, sowie geringere Maisanteile aufweist als Milch aus konventioneller Erzeugung.

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